Die Schülerzeitung des Friedrich-List-Gymnasiums Reutlingen

Kategorie: Mensch und Kultur (Seite 4 von 4)

Interview mit einer Architekturstudentin

von Marlene und Finnja

Kurzinterview: Studieren in Zeiten von Corona
-Mit einer Architekturstudentin-

1. Frage: Was hat sich am meisten im Vergleich zu deinem Alltag vor
Corona generell geändert?

Vor allem natürlich, dass man nur noch zu Hause ist und dass man sich
nicht mehr mit seinen Freunden treffen kann. Das Reisen fällt natürlich
auch weg, genauso wie Exkursionen von der Uni aus. Hauptsächlich fällt
auf jeden Fall, dass zwischenmenschliche weg.

2. Was ist für dich als Studentin das Schlimmste an Corona / den Corona
Regelungen?
Das man nicht an die Uni gehen kann, alles findet nur online statt, das
ist schon eine riesen Veränderung und Umstellung. Vor allem das
persönliche Besprechen der Projekte mit den Professoren und den
Kommilitonen fehlt sehr. Ich kenne Beispielsweise auf Grund von
Corona von den 150 Architekturstudenten an meiner Uni nur 6.

3. Gibt es auch positive Seiten an dem online Studium?
Das praktische an der aktuellen Situation ist, dass an meiner Uni die
Vorlesungen aufgenommen und hochgeladen werden. Ich kann mir also
selber aussuchen, wann ich sie mir anhöre und dabei dann auch mal auf
stopp drücken, um besser mitzuschreiben.

4. Gibt euch deine Uni schon irgendwelche Aussichten auf Präsenz
Vorlesungen
Für das Sommersemester sind Präsenz Vorlesungen auf jeden Fall in
Planung und das schon lange bestehende Hygiene Konzept wird auch
dann wieder in Kraft treten.

5. Auf was freust du dich am meisten, wenn du wieder zur Uni darfst?
Einfach mal wieder unbeschwert Freunde und Kommilitonen treffen, in
die Stadt zu gehen, ohne auf die Anzahl der Personen zu achten.
Natürlich freue ich mich auch wieder sehr auf das Reisen und den
normalen Uni-Alltag.

6. Glaubst du für deinen Studiengang (Architektur) ist es besonders
schwer alles von zu Hause aus zu machen?
Bei uns ist es so, dass wir viele Modelle bauen, dafür gibt es extra
Werkstätte an der Uni. Es ist uns gerade jedoch nicht erlaubt, diese zu
benutzen. Das macht das ganze Modelle Bauen sehr viel schwieriger.
Deswegen glaube ich, dass es für Architektur auf jeden Fall nochmal viel
schwieriger ist als für ein rein theoretisches Studium. Vor allem auch,
weil Architektur davon lebt, dass man sich austauscht und über Projekte
spricht und diskutiert.

Der Sinn des Lebens

Sinn des Lebens

Schule, Arbeit, Pflichten Stress

Von 7:30 Schule, um 12 zum Zahnarzt, um 13 Uhr eine Probe, dann noch ein Wichtelgeschenk kaufen und dann noch schnell für die Klassenarbeit morgen lernen, weil ja heute erst die letzte geschrieben wurde. Das klingt nicht gerade nach einem Vergnügen und doch Alltag für jeden Schüler.  Nur halb lebendig schleppt man sich so Tag für Tag durchs Leben. Wenn diese unerbittliche Zeit doch einmal für zwei Tage stehen bleiben würde, oder noch besser wenn man sie im Supermarkt kaufen könnte „Großpackung Zeit — 2 Wochen 12,50€“. Nur leider bleibt das alles ein unerfüllter Wunsch und man muss irgendwie bis zu den nächsten Ferien überleben, nur noch 6 Wochen. Trotz dieser Selbstkasteiung erreicht man wie sooft seine Ziele nicht, eine 3 in Geschichte. Warum können diese Lehrer einfach nicht verstehen, dass man einfach keine Zeit hat für alles. Purer Stress wie man heutzutage sagen würde. Doch ist diese Lebensweise richtig, macht man alles richtig im Leben? Oder etwas in der Bedienungsanleitung „Leben leicht gemacht“ überlesen? Nein, Stress ist ganz normal und völlig menschlich, außerdem kann man nicht in allem gut sein. Aber es lässt sich dennoch einiges rausholen.

In all diesem Stress ist mir etwas klar geworden:

Die Einstellung macht’s

Wie wäre es wenn wir dieses negativ belastete Wort – Stress – durch ein neutraleres ersetzen würden: Herausforderung. Ich sage also sehr optimistisch:

Das Leben ist ein Spiel

Außerdem sei an dieser Stelle gleich noch die englische Weisheit eingeschoben:

What doesn’t kill you makes you stronger.

Worauf wirken wir im Leben hin?

Allgemein kann man alle persönlichen Lebensziele zusammenfassen zu: Glücklich sein, sein dass durch Geld und davor eine gute Ausbildung oder durch carpe diem. Geht man aber aus der persönlichen Perspektive heraus und überlegt sich was ein Einzelner für die Gesellschaft und die ganze Welt bewirkt, so fällt auf, dass die Gesellschaft bereits in großem Komfort lebt. Höchstens leidet sie an unlösbaren, zwickmühlen-artigen Problemen, die eine Union von allen Individuen benötigen. Außerdem ist auch die Endlichkeit des menschlichen Daseins angesichts des Klimawandels und der eigenen begrenzten Lebensspanne zu berücksichtigen. Wir sehen also: Systemisch hat ein einzelner Mensch wenig Pflichten und Einfluss, man kann also das Leben frei nach den eigenen Wünschen gestalten. Wie

Hilfen bei Problemen

von Stefanie Dokman und Nicole Böckle-Roller

Schulsozialarbeit am FLG

Stefanie Dokman und Nicole Böckle-Roller

Aktuell erreichbar:
Stefanie.Dokman@list-gymnasium.de
Nicole.Boeckle-Roller@list-gymnasium.de
Tel.: 303-5956 (Montag bis Freitag 9:00 Uhr bis 13:00 Uhr)
oder MS Teams

Liebe Schüler und Schülerinnen,
die momentane Situation empfinden sehr viele für belastend. Ein strukturierter Alltag fehlt, Treffen mit Freunden und schöne Erlebnisse, die uns glücklich und fröhlich machen.
Bei vielen sinkt die Motivation am Fernunterricht teilzunehmen, der Frust nichts unternehmen zu können steigt. Soziale Kontakte fehlen und da auch für die Eltern und Geschwister, die momentane Situation teilweise sehr belastend ist, kommt es immer häufiger zu Konflikten. Manche von euch mussten sich von einem lieben Menschen verabschieden und haben Schwierigkeiten mit dieser Trauer umzugehen.
Sehr oft hat man das Gefühl, man ist mit seinen Sorgen und Problemen alleine gelassen. Als Folge zieht man sich resigniert und traurig zurück.
Ihr seid nicht alleine! Wir sind da für euch! Für all eure Sorgen und Fragen! Egal um was es geht, ihr dürft euch jederzeit bei uns melden. Gemeinsam finden wir eine Lösung.

Hier ein paar Adressen an die ihr euch auch wenden könnt, wenn ihr euch zu bestimmten Themen informieren wollt oder Hilfe braucht!:

Nummer gegen Kummer : 116111; www.nummergegenkummer.de
anonym und kostenlos – egal um welches Thema es sich handelt, hier findet ihr Unterstützung!

Youth-life-line: www.youth-life-line.de
Beratung für Jugendliche
anonym und kostenlos

YoungWings : www.youngwings.de
für trauernde Kinder und Jugendliche
Umgang mit Tod und Trauer

Star self-injury: www.star-projekt.de
Hilfe bei selbstverletzendem Verhalten

AK Leben: www.ak-leben.de
Hilfen in Lebenskrisen und bei Selbsttötungsgefahr

Freunde fürs Leben: www.frnd.de
Infos zum Thema Depression und Suizid

Info Depression: www.info-depressionen.de
Infos und was man tun kann

Essstörung BZgA: www.bzga-essstoerungen.de
Tel.: 0221/892031
Fragen und Hilfen zum Thema Essstörungen

KIDKIT: www.kidkit.de
Hilfe für Kinder aus problembelasteten Familien (Sucht, psychische Erkrankungen, Gewalt…)

Weisser Ring: www.weisser-ring.de
Hilfe für Opfer von Gewalt und Kriminalität

Thamar: www.thamar.de
Beratung für Jungen und Mädchen bei sexualisierter Gewalt

Wirbelwind: www.wirbelwind-reutlingen.de
Beratung für Jungen und Mädchen bei sexualisierter Gewalt

Was geht zu weit: www.was-geht-zu-weit.de
Wann werden Grenzen überschritten?

Klicksafe: www.klicksafe.de
Sicherheit im Netz,Tips und Infos

Papatya: www.beratung.papatya.org
Beratung familiärer Problemen wie Gewalt in der Familie, Zwangsheirat…in verschiedenen Sprachen

Save me online: www.save-me-online.de
Hilfe und Infos bei Mobbing und Cybermobbing

Loveline: www.loveline.de
Fragen Rund ums Thema Liebe, Liebeskummer, Sexualität und Beziehung

Jugend und Drogenberatung: www.bw-lv.de
Tel.: 07121/16550

Hilfetelefon (Gewalt gegen Frauen): www.hilfetelefon.de
Tel.: 08000116016

Das Problem mit den Sozialen Medien

Social Media, 3D-Darstellung, Blase, Planeten, Netzwerk

https://pixabay.com/de/illustrations/social-media-3d-darstellung-blase-2636256/ (Zugriff: 30.11.2020)


David Doebel
Instagram, Twitter, Google und Facebook, sind die Inbegriffe von unserer heutigen digitalen Ära. Allesamt amerikanische, extrem reiche Großkonzerne, die uns auf den ersten Blick sehr nützliche und kostenlose Tools an die Hand geben. Jedoch ergibt sich dann die Frage: Wie können diese Konzerne Geld verdienen und gleichzeitig kostenlos sein? Das liegt daran, dass nicht wir die Kunden sind, sondern in Wirklichkeit das Produkt, das an andere Betriebe kaufen. Plakativ gesagt verkaufen diese Firmen Werbefläche. Doch nicht etwa eine normale, statische Werbefläche für die gesamte Stadt gleich, wie eine Litfaßsäule. Nein, je sicherer sich der Werbetreibende sein kann, dass der Kunde auf seine Werbung anspringt, desto mehr bezahlt er Google, Facebook und Co. Um das zu gewährleisten agieren die Internetgiganten in drei Ebenen: Erstens ist es das Ziel, uns über einen möglichst langen Zeitraum über am Bildschirm zu halten, indem uns personalisierte Vorschläge angezeigt werden, verschiedene Effekte in den Benachrichtigungen unsere Aufmerksamkeit einfangen sollen. So steht als Nachricht auf dem Sperrbildschrim nur „xy hat auf ihren Post reagiert“ anstatt, dass gleich der Inhalt dieser Reaktion angezeigt wird. Dazu muss man die App öffnen und bleibt im besten Fall weiter dort und sieht Werbung. Sie sammeln ALLE Daten von uns und erstellen eine möglichst detailgetreue Simulation unserer wahren Persönlichkeit, unserer Vorlieben um den Werbetreibenden vorherzusagen, welche Nutzer auf ihr Produkt anspringen werden und welche Nutzer nicht. Ein Beispiel: Wenn Google-Computer sehen, dass ein Nutzer noch nie das Video über Lippenstift angeklickt hat, dann können sie davon ausgehen, dass es sich um einen Mann handelt, der wohl wenig empfänglich sein wird für Ballkleid-Werbung. Ständig werden an uns kleine Experimente durchgeführt. Je mehr Verhaltensdaten wir dabei generieren, desto genauer wird unsere Computersimulation. Überspitzt formuliert weiß Google nach einiger Zeit mehr über uns als wir über uns selbst. Doch dabei bleibt es nicht. In einer dritten Ebene versuchen sie nämlich uns sogar in unseren Ansichten zu lenken, indem sie bereits vorhandene Meinungen und Vorlieben durch gezieltes Präsentieren von passenden Inhalten weiter ausbauen, damit eine größere Masse auf bestimmte Werbung reagiert. Das bedeutet in der Praxis, dass jedem Nutzer ein anderes Angebot, andere Nachrichten präsentiert werden, je nach seinen Vorlieben, sodass er sich immer im Recht, immer in einer Gruppe von Gleichgesinnten sieht. Und das führt zu großen gesellschaftlichen Problemen. Doch dazu später mehr.

Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz ist nicht etwa ein Begriff aus dem Science Fiction Vokabular, nein es ist die Realität. Schon heute werden Daten von allen Internetnutzern in gigantischen Rechenzentren gespeichert und vollautomatisch verwertet. Dabei gehen die Rechner eben nicht wie früher statisch und objektiv Punkt für Punkt ab, sondern sind so programmiert, dass sie die Wege zu einem gewünschten Resultat weitgehend selbständig finden und ständig verbessern. Dabei sind diese Algorithmen derart kompliziert, dass nur wenige Menschen in den Internetkonzernen einen Überblick darüber haben nochmal weniger, die diese Künstliche Intelligenz verstehen und koordinieren können. Wieder könnte man sehr plakativ sagen, dass der Mensch langsam aber sicher die Kontrolle über die Maschine verliert und diese sich selbständig macht. Aber fest steht, dass den Entwicklern die negativen Auswirkungen nicht klar waren, die durch diese Geschäftsweise zustande kommen, wo ein Werkzeug nicht der Menschheit dient, sondern den Menschen ausnutzt. Fast wie eine Massentierhaltung, wo die Tiere keineswegs aus Freundlichkeit ernährt werden, sondern um dann das Fleisch zu verkaufen, aus Eigennutz also.

Probleme über Probleme

Die offensichtlichen, persönlichen Probleme und präsentesten Probleme sind das Suchtpotential. Es liegt wie bereits verdeutlicht nicht im Interesse der Internetindustrie eine Internet-Sucht zu verhindern. Viel mehr ist das Gegenteil der Fall. Auch ein anderes Wesensmerkmal von Sozialen Medien führen zu einer signifikanten Zunahme von Depressionsfällen. Das fand eine Studie einer Krankenkasse heraus. Sie verglich die Zahl von Arbeitsunfähigkeit aufgrund von Depressionen in den Jahren 2003 bis 2015 und stellte fest, dass ab 2010 mit den Anfängen der digitalen Ära die Rate sowohl bei den Männern, als auch bei den Frauen stark ansteigt. Ein wichtiger Grund ist sicherlich Sozial Media, denn dort wird Menschen ein überregionaler Blick eröffnet und es wird möglich ein perfektes, meist irreales Leben durch Bildbearbeitung und nicht nachprüfbare Übertreibung, zu sehen. Es entsteht dort also eine falsche Welt, mit der sich die „normalen“ Sterblichen beginnen zu vergleichen und ihr Leben logischerweise als schlechter zu sehen beginnen. Das kann zu Depressionen, Minderwertigkeitskomplexen und sogar Suiziden führen. Das sind Probleme, die auf der Oberfläche schwimmen. Es gibt aber auch solche, die auf persönlicher Ebene nicht direkt spürbar, auf gesellschaftlicher hingegen zerstörerisch wirken. Es ist die angerissene, kommerzielle Polarisierung. Wenn beispielsweise ein Mensch mit oppositioneller Tendenz dies Google durch seine Videoauswahl zeigt, so wird ihm immer mehr solcher Videos angeboten, er sieht sich immer mehr in seiner Ansicht bestätigt, wird polarisiert, oder sogar radikalisiert. Anstatt von sachlichen Mitteilungen für alle werden Menschen die emotionalen, unsachlichen Angebote präsentiert, in beide politische Seiten. Die Gesellschaft wird gespaltet und kann beginnen sich selbst zu bekämpfen oder zu bekriegen. Besonders in Krisenzeiten, wie dieser wo Ungewissheit und eine unkomfortable Lebensweise herrscht. Besonders alarmierend, wenn man sich dieses Werkzeug in den Händen von Diktatoren vorstellt. Jüngste Ereignisse, wie ausschreitende Corona Demos zeigen die Folgen, wenn zwei Parteien nicht mehr miteinander diskutieren oder einander hören.

Die Menschheit kann nicht weiter bestehen, wenn die Ökonomie über ethisch-gesellschaftliche Interessen gestellt werden. Solange also das Internet absichtlich süchtig macht und polarisiert, solange es für Supermärkte einfacher (günstiger, rechtskonformer) ist abgelaufene Lebensmittel wegzuschmeißen und solange ein gefällter Baum mehr Geld bringt als ein lebendiger, solange dieser totale ökonomische Raubbau vorherrscht ist das Erzielen eines Umdenkens, das Erreichen von Klimazielen und der Wunsch nach einer besseren Gesellschaft höchst utopisch.

Was denken Sie über dieses wagemutige Postulat und welche Auswege sehen Sie aus der angedeuteten Dystopie? Schreiben Sie es in die Kommentare dieses Beitrages. Wir personalisieren es auch nicht für andere 😊.

Quellen: Statistik zu Depression: NIER, Hedda: Depression: Auf dem Weg zu Volkskrankheit, (7.04.2017) URL: https://de.statista.com/infografik/8864/depression_-auf-dem-weg-zur-volkskrankheit/   (Zugriff: 30.11.2020)

Inhalt: https://www.netflix.com/title/81254224?s=i&trkid=251359874 (Zugriff: 30.11.2020)

 

Aussteiger– Weisheit oder Dummheit?

von David Doebel

In folgendem ein fiktives Streitgespräch zwischen einem Aussteiger und Aufsteiger.

Der Aussteiger ist egoistisch, selbstbezogen, freiheitsliebend. Dabei bemerkt er aber nicht, dass das Abbrechen jeglicher Bindungen für maximale Freiheit zu Bezugslosigkeit und Einsamkeit führt.

Der Aufsteiger ist auch egoistisch, heischt nach Erfolg und wird einsam in seinem Trott aus Arbeit bis zur Erschöpfung und anschließender Belohnung, oder besser gesagt Betäubung durch nutzlose Konsumgüter.  Von seinem Umfeld nimmt er nur das nötigste Wahr und vegetiert in seinem beschränkten Horizont dahin, verschwendet seine Lebenszeit und will erst zum Lebensende, wenn er nicht mehr kann anfangen „richtig“ zu leben. Ich hingegen lebe von vornherein „richtig“.

Da haben wir es: Sie beschweren sich zuerst über unser Wirtschaftssystem und anstatt es aktiv zu verändern fliehen sie vor Verantwortung und entsolidarisieren sich. Außerdem: Ist es nicht äußerst arrogant sich höher als die „normale“ Gesellschaft zu stellen. Für was halten Sie sich? Ich unterstelle jetzt einmal der Masse der Aussteiger einen schlechten, bis gar keine Bildungsabschluss, keine Arbeitserfahrung und kein Beitrag zum Allgemeinwohl (Steuern, etc. ). Ist es da nicht anmaßend sich als besonders erfahren oder mündig darzustellen?

Warum soll ich ein System verändern? Warum soll ich mir das antun im Dreck zu wühlen, und vor allem wie, wenn mich niemand anhören will. Um einen besseren Weg für die Gesellschaft zu zeigen, muss ich mich ja in die Position des Mündigen begeben. Außerdem gibt es auf der Welt so viele schönere Umgebungen, die man gar nicht erst  zu verändern braucht. In diese begebe ich mich und solidarisiere mich dort, um sie noch besser zu machen.

Ja in der Tat: Sie solidarisieren sich zu Gruppen von Einsiedlern und identifizieren sich als DIE Auserwählten unserer Gesellschaft. Dabei finden Sie sich mit denselben Problemen konfrontiert, Machtverteilung, Aufteilen von Ressourcen und das über die Runden kommen. Dabei mangelt es nicht an Inkonsequenz sich wiederum vom „System“ zu versorgen und dort zu arbeiten. Man wähnt sich zwar im höchsten Glück, lebt aber als verwahrloster Mittelloser im Wald.

Das sehen Sie nur so, weil sie Glück über Besitztümer definieren. Ich hingegen versuche ursprünglich zu leben, im Einklang mit der Natur. Und in der Tat kann ich nicht völlig autark leben, aber meine Ansprüche an das System sind minimal genauso wie sie es an mein Arbeitspensum sind. Das ist doch schonmal ein Anfang, und allemal besser als weiter die Umwelt zu verpesten und sich abzurackern.

Sie definieren Glück genauso über Besitztümer, nur dass bei mir beim Kauf von Konsumgütern Dopamin ausgeschüttet wird und bei Ihnen wenn sie etwas willentlich nicht kaufen, also verzichten. Man könnte das einen Negativkonsumenten nennen. Aber die Wahrheit ist, Geld allein macht nicht glücklich und kein Geld allein macht auch nicht glücklich. Und was die Ursprünglichkeit angeht, so ist es ein Fass ohne Boden. Erstens kann man diesen Begriff vom Verzicht auf ein Handy bis zum (über-)leben in einer Höhle weit fassen und ob das zweitens auch gleichzeitig besser bedeutet ist die große Frage. Alles war einmal neumodisch.

Selbstverständlich ist das Leben ohne digitale Geräte besser, denn die Menschheit bewegt sich da in einen Abgrund, der nicht mehr gut für sie selbst sein kann. Nehmen wir 5G. Das sind Mikrowellen, die Krebs und Zurückbildung des Gehirns hervorrufen können, oder Fracking. Mit hochgiftigen Chemikalien werden letzte Tropfen Erdöl aus der Erde gepresst. Diese können dann ins Grundwasser gelangen und dieses irreparabel vergiften. Diese Auswüchse zu boykottieren ist natürlich besser, gerade das ist die Ursprünglichkeit. Weiter, wenn man die Prognosen des Klimawandels und der Ölknappheit betrachtet, fällt einem sofort auf, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis alle so leben müssen.

Aber was haben Sie denn persönlich erreicht?

Wie gesagt: Freiheit, Unabhängigkeit, Flexibilität und vor allem ein effizienteres Arbeitsverhältnis. Arbeiten wie Holz sammeln, einen Gemüsegarten anlegen bringen mir direkt ein besseres Leben.

Ich finde, Sie haben nur die einen Probleme mit den anderen getauscht. Die Gefahr des Burn-outs mit der Gefahr des Kälteschocks…. Und man denke erst wie Sie es schaffen wollen wieder in das System zurück zu kommen. Denn irgendwann, wenn die Nachbarn zu blöd werden, wenn die Ernte ausfällt oder wenn das Alter die Bewegung einschränkt, werden Sie zurück ins „System“ müssen.

Das System, dass nicht ansatzweise den Klimawandel stoppen kann und Nachhaltigkeit propagiert, wenn aber einer einmal nachhaltig ist diesen sofort diskreditiert. Und Sie werfen mir Inkonsequenz vor?

In diesem Punkt zeigt sich wohl. Es ist eine unergründbare Abwägung von persönlichen Werten des Komforts und Lebensstandards und dem altruistischen Willen der Allgemeinheit zu helfen.

Quellen: SCHULZ, Sandra, Warum Aussteiger unbegabt fürs Glück sind, (Spiegel, 27.11.2007), URL.: https://www.spiegel.de/reise/aktuell/plan-b-warum-aussteiger-unbegabt-fuers-glueck-sind-a-522476.html (Zugriff: 26.11.2020)

Konsum

von David Doebel

Lesen Sie, warum uns Konsum glücklich macht und wie das früher mit dem Einkaufen war. Konsum

Reflexion: Was glauben Sie über sich? Kaufen Sie zu viel und lassen Sie es liegen, oder kaufen sie nur das, was Sie dann wirklich noch lange verwenden? Schreiben Sie es in die Kommentare!

Nachhaltigkeit durch Ästhetik?

von David Doebel

Mit dem Klimawandel erwächst vor der postmodernen Gesellschaft ein Jahrtausenproblem, dessen Lösung fast unmöglich scheint und das vollste Beteiligung in allen Lebens- und Arbeitsbereichen verlangt—Wissenschaft, Ethik, Gesellschaft und Industrie. Sie alle müssten wie Zahnräder ineinander greifen um eine gigantische Klimakatastrophe abzuwenden. Ideen gibt es viele, nur an der Umsetzung scheitern die meisten. In diesem Text soll ergründet werden, ob die Ästhetik als Triebmittel dafür dienen kann.

 

Die Ethik verändert sich

In Zeiten, bei denen die Technik noch nicht derart den Alltag bestimmte waren die Auswirkungen der Menschen auch kurzfristig und lokal. Dem entsprechen befasste sich die Ethik meist nur mit sozialen und persönlichen Problemstellungen. Mit der Technisierung, Digitalisierung und Globalisierung wurden die Auswirkungen menschlichen Handelns auch langfristiger und weiträumiger. Auf Grundlage dessen formulierte Hans Jonas, ein deutsch-amerikanischer, moderner Philosoph, folgendes Postulat, das den gewinnbringenden Fortbestand der menschlichen Zivilisation gewährleisten sollte:

„Handle so, dass die Wirkungen  deiner Handlung nicht zerstörerisch sind für die künftige Möglichkeit solchen Lebens“

Leitfrage: Kann Ästhetik zu mehr Nachhaltigkeit (ver)-führen?

Besonders die Implementierung der Nachhaltigkeit in die Gesellschaft gestaltet sich als sehr schwierig. Schließlich muss man von den Menschen verlangen von gewohnter Lebensweise Abstand zu nehmen und sich auch in Teilen einzuschränken. Ein Glück, das die Jungen, die sogenannte postmoderne Gesellschaft immer pluralistischer werden. Sie akzeptieren beispielsweise in der Ästhetik ein ästhetisches Urteil als völlig subjektive und persönliche Wahrnehmung. Umgesetzt wird dabei, das, was einer größeren Gruppe Anklang findet. Doch dennoch führt diese Akzeptanz des Historismus zu vielen verschiedenen Ergebnissen in der Architektur und Kunst. Auf Grundlage dessen stellt sich nun die Frage, ob man diesen Pluralismus nicht gezielt dazu nutzen kann, um durch Architektur zu einem nachhaltigerem Denken und Handeln zu animieren. Schließlich ist die effektivste Veränderung an der Umwelt, die die aus einem selbst kommt. Um also wirklich langfristig dem Imperativ von Jonas zu entsprechen muss die Gesellschaft ein eigenes Gefühl und Verständnis für Nachhaltigkeit entwickeln, wie sie es mit anderen Normen auch gemacht hat. Kann eine Ästhetik der Nachhaltigkeit einen Beitrag dazu leisten?

Nachhaltigkeit als Teil der ästhetischen Wahrnehmung

Nachhaltigkeit kann in der Architektur eine Teileigenschaft werden, die für die Mehrheit Schönheit ausmacht. Denn der jungen Gesellschaft wird von Kindesbein an ein Verständnis für den Klimawandel beigebracht. In der Schule, im Kindergarten, zuhause wird ihnen vermittelt was nachhaltig ist und welche Aktionen man aus Umweltgründen lieber vermeiden sollte. Ihnen werden die möglichen Folgen aufgezeigt und auf aktuelle Fehlhandlungen übertragen, und das im großen Stil. Diese Wertevermittlung können und werden diese Menschen später in ihr ästhetische Urteil miteinbringen. Ein Beton-Glas Haus wird ihnen abstoßender erscheinen, als folgendes hölzernes Haus, denn sie erinnern sich, dass die Betonproduktion 8% der CO2 Emissionen ausmacht und dabei auch noch der Sand in Marokko von der Küste „geklaut“ wird. Holz hingegen ist ein nachwachsender, leicht zu entsorgender Rohstoff. Denn auch die Entsorgung spielt eine große Umweltrolle. Ein Polymer gedämmtes und verklebtes Haus wird zwangsläufig zum Sondermüll. Diese alle Überlegungen werden sich unterbewusst abspielen und man findet dieses Holzhaus schöner.

Häuser werben für Nachhaltigkeit

Überall in unserer Umgebung sehen wir Häuser, Häuser sind omnipräsent. Diese Omnipräsenz kann man auch im Sinne der Nachhaltigkeit als Werbung nutzen. Es ist ziemlich einfach die Umweltfreundlichkeit eines Bauwerkes unmissverständlich darzulegen. Wie etwa durch kunstvolle Solarkollektoren, Grüne Fassaden, u.Ä. Wenn es in einer Stadt viele solche Häuser gibt kann auch so bei jedem Einzelnen eine Stimme für die Nachhaltigkeit eingelegt werden. Sie dringen also in unser Unterbewusstsein ein und wecken dort Interesse, wie Werbung. Für andere wird dabei nachhaltige Bauweise zu einem Marketingprodukt und noch für andere zu einem Statussymbol.

Zusammenfassung

Man kann also sagen, dass die Ästhetik insoweit einen Weg der Nachhaltigkeit aufzeigen kann, als dass die Nachhaltigkeit Teil der Ästhetik wird, also durch soziale Wertevermittlung dem historistischen, ästhetischen Urteil beigemengt wird.

Anmerkungen: 

  • Ästhetik: Die Wissenschaft, die sich damit befasst, wie und warum der Mensch etwas schön findet und etwas anderes hässlich.
  • Historismus: Ein philosophisches Modell der ästhetischen Wahrnehmung. Entgegen dem Naturalismus, nach dem die Schönheit durch Eigenschaften des Gegenstandes zustande komme, geht man hier davon aus, dass der Hintergrund des Betrachters die größere Rolle spielt. Also die Kultur, Werte, Erziehung, positive oder negative Erfahrungen u.Ä. Das verdeutlicht sehr prägnant der Satz:

,,Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters“

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